Aktionstag „Keine Kürzungen auf Kosten junger Menschen!“
Beschreibung
Hubertus Heil, Bundesminister für Arbeit und Soziales, bringt einen Gesetzesentwurf voran, der vorsieht, unter 25-Jährige ab 2025 statt wie bisher vom JobCenter zukünftig von der Agentur für Arbeit betreuen zu lassen. Ziel ist es, so 900 Millionen Euro einzusparen. Diese Sparmaßnahmen treffen jedoch besonders benachteiligte junge Menschen, die auf Hilfen und Angebote angewiesen sind, die über reine Arbeitsvermittlung hinausgehen. Deshalb organisiert die Jugendberufshilfe Essen gGmbH (JBH) gemeinsam mit zahlreichen Partner*innen und mit Unterstützung aus Stadtspitze und JobCenter Essen am Mittwoch, 30. August, zwischen 13 und 14 Uhr einen Aktionstag vor dem Rathaus Essen: keine Kürzungen auf Kosten junger Menschen!
Thomas Wittke, Geschäftsführer von Jugendhilfe und Jugendberufshilfe Essen, erklärt die Problematik: „Besonders gefährdet wird mit den Einsparmaßnahmen die Idee einer ganzheitlichen Betreuung. Immer mehr junge Menschen müssen nicht nur in Arbeit vermittelt, sondern aufgrund sozialer oder psychischer Problemlagen früh abgeholt werden: Sie müssen regelmäßige Tagesstrukturen lernen, Selbstbewusstsein aufbauen, sich orientieren und in ihrer Persönlichkeitsentwicklung überhaupt für eine Ausbildung oder den 1. Arbeitsmarkt durch das professionelle System befähigt werden. Fallen alle diese über Jahre aufgebauten, etablierten Angebote weg, droht für die dann bundesweit knapp 700.000 betroffenen Jugendlichen eine soziale Unterversorgung und der gesellschaftliche Absturz. Das müssen wir verhindern und uns gemeinsam dafür einsetzen, dass Einsparungen nicht auf dem Rücken benachteiligter junger Menschen ausgetragen werden. Darum machen wir heute Lärm für und mit den Jugendlichen.“
Jugendberufshilfe-Angebote für benachteiligte Jugendliche
Wie groß der Förderungsbedarf noch vor der Arbeitsvermittlung ist, sieht man an steigenden Zahlen von jungen Menschen mit vielfältigen Hintergründen in den Jugendberufshilfe-Projekten: Sie kommen aus schwierigem Umfeld und kämpfen mit z. B. Schulden, Sucht oder psychischen Problemen.
Das Projekt „Individuelles Gesundheits- und Orientierungsangebot“ (IndiGO) im Auftrag des JobCenter Essen beispielsweise fördert junge Menschen in ihrer persönlichen und beruflichen Entwicklung. Sie können sich in unterschiedlichen Workbereichen selbst entdecken, beruflich orientieren und Selbstvertrauen in ihre Fähigkeiten gewinnen. Das Projekt EasiAp 3.0 geht noch einen Schritt weiter: Die Jugendlichen werden teilweise vor Ort bei sich zu Hause aufgesucht, um sie überhaupt mit den Angeboten zu erreichen. Sie erhalten Hilfestellung bei der Suche nach einem sicheren Wohnsitz, bei der Finanzierung und Gestaltung ihres Lebens sowie einer Zukunftsplanung.
Diese und viele weitere niedrigschwellige Maßnahmen werden vom JobCenter Essen finanziert und könnten nicht länger durchgeführt werden.
Am 30. August für die Zukunft junger Menschen engagieren
Der Gesetzesentwurf des Bundesarbeitsministers hat bundesweit eine Welle der Entrüstung ausgelöst und Verbände, Institutionen und Initiativen wehren sich vehement gegen den Vorstoß. So spricht sich Peter Renzel, Stadtdirektor und Geschäftsbereichsvorstand Soziales, Arbeit und Gesundheit der Stadt Essen, seit Bekanntwerden der geplanten Sparmaßnahmen dagegen aus.
„Wir bitten JEDEN darum, mit uns am 30. August vor dem Rathaus Essen aktiv zu werden“, appelliert JHE- und JBH-Geschäftsführer Thomas Wittke, „bitte unterstützen Sie unseren Aktionstag und geben Sie jungen Menschen Chancen auf eine selbstbestimmte Zukunft!“
Was? Gemeinsamer Aktionstag „Keine Kürzungen auf Kosten junger Menschen“
Wann? Mittwoch, 30. August, 13 bis 14 Uhr
Wo? Rathaus Essen, Seite Ribbeck-/Klosterstraße, 45127 Essen
Bildunterschrift: Keine Kürzungen auf Kosten junger Menschen: Thomas Wittke, Geschäftsführer von Jugendhilfe und Jugendberufshilfe Essen, und Peter Renzel, Stadtdirektor und Geschäftsbereichsvorstand Soziales, Arbeit und Gesundheit der Stadt Essen, laden am 30. August, 13 bis 14 Uhr, zur gemeinsamen Aktion am Rathaus Essen ein. Foto: Müller/JBH